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Hund ist gleich Hund?

In den letzten zwei Jahren haben sich viele Menschen Hunde angeschafft. Ob Welpe vom Züchter aus dem Tierschutz oder erwachsener oder Junghund alles sind Hunde. Ja das stimmt. Jetzt kommt das große Aber:


Auch ein Welpe vom Züchter hat eine Vorgeschichte, die zum Beispiel schon im Mutterleib der Hündin beginnt. Auch ein Straßenhund hat natürlich eine Vorgeschichte, die sein späteres Verhalten beeinflussen wird.


Zudem spielen natürlich auch die Gene eine Rolle. Das ist wie bei uns Menschen. Geschwister, die im gleichen Haushalt aufwachsen, können durchaus unterschiedliche Charaktere haben.




Auch bei Hunden spielen die Prägephasen, genetische Veranlagung, Erfahrung und soziales Umfeld eine Rolle bei der Entwicklung des individuellen Charakters. Man vermutet jedoch, dass Erfahrung und soziales Umfeld eine größere Rolle spielen als die genetische Veranlagung.


Das ist etwas, was ich als Hundetrainerin auch immer wieder sehe. Es gibt Hunde mit ähnlichen Anlagen, die in verschiedenen Bedingungen leben und ein unterschiedliches Verhalten an den Tag legen.


Aber was ist nun eine optimale Umgebung für einen Hund und wie verhält man sich richtig einem Hund gegenüber, um einen in unsere Welt passenden Begleithund zu erhalten?

Und da kommen wir zum Punkt: jeder Hund ist individuell. Genau wie wir Menschen einzigartig sind.


Daher verdient auch jeder Hund eine spezielle Behandlung und Haltung. Das hört sich schwer an, ist es aber nicht. Schwer wird es nur, wenn man die Einzigartigkeit seines Hundes nicht erkannt hat.


Wie beim Menschen machen viele Faktoren und Erfahrungen einen Charakter aus. Selten gibt es zum Beispiel rein ängstliche Typen. Oft gibt es Mischtypen, die in jeder Situation für uns unerwartet und anders reagieren. Dies gilt zu beobachten und die Körpersprache in den verschiedenen Situationen einzuschätzen. Denn die Körpersprache der Hunde zeigt uns den inneren Zustand. Daher steht an erster Stelle, dass man lernt, was der Körper des Hundes spricht und welche Emotion diesem Ausdruck zugrunde liegt.



Eine Betitelung des Charakters wie ängstlich, dominant, stur oder frech ist hier menschlich und hilft bei der Einschätzung eines Hundes so gar nicht. Wir können Hunden keine menschlichen Eigenschaften überstülpen. Vor allen Dingen, wenn wir dies so negativ tun, fangen wir an gegen sie zu arbeiten. Denn wer möchte schon einen 'sturen' Begleiter.


Eine andere Möglichkeit, die genauso fatal ist, ist dass man sich damit abfindet, dass der Hund eben stur und ängstlich ist. Sowohl ein ängstlicher als auch ein sturer Hund braucht unsere Unterstützung. Denn er kommt offensichtlich in unsere Welt nicht klar.


Und hier gilt es eine Lösung zu finden. Wenn dies nicht geschieht, kommt es meist zu organischen Problemen. Der Hund hat Stress und es folgen meist zum Beispiel Magen Darm Probleme oder ähnliche Symptome, die bei Stress entstehen.

Oft heißt es aber auch nur: der Hund hat eine zu kleine Aufmerksamkeitsspanne. Hat er das wirklich? Oder sind einfach unsere Erwartungen zu hoch oder unser eigener Ehrgeiz zu groß?


Ich denke einmal der Fehler liegt oft bei uns Menschen. Ich selbst unterlag und unterliege auch immer wieder dieser Falle. Meine Hunde sind gut angepasst und es geht ihnen gut dabei. Doch manchmal überschätze ich ihre Fähigkeiten und sehe nicht, dass sie zum Beispiel müde sind, weil ich etwas zeigen möchte, dass sie können. Das geht dann eben in die Hose.


Auch erwarte ich nicht mehr, dass sie in für sie stressigen Situationen von sich aus locker an der Leine gehen. Das schaffen diese beiden sehr aktiven Hündinnen nicht.



Auch hat meine erste Hündin Luca in Anwesenheit von anderen Hunden nie ein Platz gezeigt. Ich wusste, dass sie Platz konnte und wusste, was ich damit meine. Aber sie hat es nie gemacht. Auch nicht mir zuliebe. Was ich im nach hinein sehr an ihr schätze.


Auf den ersten Blick hätte man diese Hündin als ängstlich tituliert. Dennoch wäre das nicht gerecht gewesen. Sie beherrschte perfekt den Hundeknigge und erklärte jedem Hund, wie er sich richtig zu verhalten habe mit ihrer Terrierart. Und es war ihr zuwider sich neben anderen Hunden in eine defensive Haltung in diesem Falle Platz zu begeben. Das musste ich aber auch erst lernen. Sie war schon eine eigenständige Persönlichkeit. Eigenständig mag ich lieber als stur. Das ist wertfrei. Als ich dies erkannt hatte, lief es mit uns wesentlich besser.


Meine zweite Hündin, die dann später dazu kam, ist das genaue Gegenteil. Sie ist einmal von einer hohen Stelle herunter gesprungen in meine Richtung und stöhnend auf dem Boden aufgekommen, weil sie einfach verstanden hat, sie solle dort herunter springen. Es war allein meine Schuld, da ich mich körpersprachlich falsch ihr gegenüber ausgedrückt habe. Aber nicht jeder Hund hätte das für seinen Menschen getan. Sagen wir einmal so, es hat alles Vor- und Nachteile.



Aber Fakt ist nun, dass man möglichst neutral erkennen sollte, was für einen Typ Hund man da vor sich hat und wie man die Körpersprache des Hundes wertfrei deuten kann. Schließlich können Hunde nicht sprechen. Und der große Vorteil von Körpersprache ist, dass sie nicht lügt.


Denn grundsätzlich ist Hund nicht gleich Hund. Jeder Hund ist etwas Besonderes und verdient dementsprechend akzeptiert zu werden. Dann klappt das schon mit dem Miteinander.


Wir helfen euch gerne dabei.





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