Vor allen Dingen jungen Hunden und manchen Rassen fällt es schwer ihre Impulsivität zu kontrollieren. Die meisten Hütehundrassen neigen dazu, wenn zum Beispiel ein anderer Hund sich schnell bewegt auch rennen zu wollen, da es eine starke Belohnung verspricht. Wenn sie dann in dieser Situation an der Leine sind, entlädt sich der Frust oft in Bellen.
Auch passiert dies auch bei vielen Jagdhunden bei Sichtung oder Geruch von Wild. Ein Hütehund ist auch ein Jagdhund. Nur hier wurde die letzte genetisch bedingte Jagdsequenz packen und töten herausgezüchtet.
Was tun, wenn also Junghunde und genetisch prädestinierte Rassen für Impulsivität dazu neigen ihren starken Impulsen nachzugehen?
Nun bei Junghunden ist es von Natur aus durchaus erwünscht, dass sie mutiger und impulsiver reagieren, denn sie würden in diesem Alter das Rudel verlassen und sind dann auf sich alleine gestellt. Wenn der Halter in dieser Zeit verständnisvoll und gelassen reagiert, wird sich dies alles von selbst wieder normalisieren.
Ist unser Hund in dieser Zeit zu impulsiv mit Hunden wird er eben an der Leine gelassen und hat nur Hundekontakt mit Hunden, die diesem entgegnen können. Ein guter Rückruf ist hier und auch bei jeder Impulsivität Gold wert.
Jetzt kommen wir zu dem entscheidenden Fakt: Impulskontrolle kann man nicht mit Stellvertretersituationen üben. Wenn ich einen Ball werfe und mein Hund macht 'Sitz', dann hat er dies dann an diesem Ort gelernt. Das hält ihn aber nicht davon ab auf der Freilaufwiese, dem nächsten Kaninchen hinterherzulaufen, welches weghoppelt.
Das muss man dann am weghoppelnden Kaninchen genau auf dieser Wiese und zur Sicherheit mit Schleppleine üben. Aber auch hier ist zu beachten, dass Impulskontrolle verbraucht wird und der Hund nach einer gewissen Zeit nicht mehr in der Lage ist, sich zu kontrollieren. Daher müssen wir dazu fähig sein, unseren Hund lesen zu können und somit seinen inneren Zustand einzuschätzen.
Wenn Menschen unter Stress sind, können sie ihre Impulsivität übrigens auch schlecht kontrollieren. Das Paar Schuhe ist dann einmal unüberlegt gekauft oder die Schokolade im Kühlschrank, der ich eine ganze Woche widerstehen konnte, wird im ganzen verputzt. Denn unter Stress wirken bestehende Reize extrem belohnend. Der Verstand setzt einfach kurz aus. Bitte bedenkt dies auch bei euren Hunden.
Zudem kommt: Je mehr Impulskontrolle ihr mit euren Hunden an Stellen übt, an denen ihr sie nicht wirklich braucht, umso weniger Impulskontrolle können eure Hunde in richtig wichtigen Situationen zeigen.
Was tun also, wenn ein Hund seine Impulse nicht kontrollieren kann? Oder sagen wir einmal so: wenn ein Hund die Aussicht auf eine Belohnung (weglaufende Katze) nicht aushält und bellend in der Leine hängt? Dann muss der Halter dafür sorgen, dass er durch die Ankündigung einer passenden Belohnung seinen Hund dazu bringt, sich von dem vielversprechenden Reiz abzuwenden. Zudem ist zu bedenken, in welchem Stresslevel der Hund sich befindet. Der innere Zustand ist auf jeden Fall zu berücksichtigen.
Ja es ist eine Herausforderung und nicht einfach. Aber es ist lösbar. Man sollte schlicht Hunde verstehen können und sie nicht künstlich in Stress versetzen und somit in Situationen Impulskontrolle verbrauchen, die im eigenen Alltag mit Hund nicht vorkommen.
Impulskontrolle ist kein Muskel, der trainiert werden muss. Sie ist dort zu trainieren, wo unsere Hunde diese in eurem eigenen Alltag zeigen sollten.
Was und wie, zeige ich euch gerne. Unsere neuen Termine Waldspaziergang und Alltag unterwegs sind genau hierfür eingerichtet worden. Freue mich auf euch.
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