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Warum bellt der Hund?

Wie jedes Lebewesen möchten Hunde auch verstanden werden in ihren Emotionen. Verhalten zeigt sich durch Emotionen. Gefühle helfen Lebewesen ein Bedürfnis zu erfüllen. Allein Hunger ist ein Gefühl, welches das Grundbedürfnis Essen zu erfüllen sucht.

Wenn ein Hund also ein bestimmtes Verhalten zeigt, liegt diesem ein Bedürfnis zugrunde, welches durch ein Gefühl Befriedigung sucht. Ob dieses Verhalten in dieser Situation angepasst ist, kann ein Hund nicht reflektieren.


Bedürfnisse von Hunden richten sich auch sehr stark nach der vorhandenen Genetik. Manche Rassehunde sind zum Beispiel oft sensible, reizempfindliche Wesen, die Fremden gegenüber misstrauisch sind.


Da muss ein Welpe gut durchdacht sozialisiert werden. Aber selbst dann kann dieser Grundcharakterzug im Leben eines solchen Hundes immer wieder durchbrechen.

Daher macht es sehr viel Sinn, sich vorher über das Wesen einer Rasse Gedanken zu machen. Denn die Zuchtziele von damals stecken in Hunden drin und darf man keinesfalls übersehen.


Wir wollen und können auch unsere menschlichen Partner nicht verbiegen, so wie sie uns passen. Das würde nicht gehen. Mit Hunden ist das genauso. Eigentlich gefällt uns der Typ Hund, den wir uns ausgesucht haben. Aber manchmal scheint er aufgrund seiner Rasse nicht gesellschaftsfähig. Weil er zum Beispiel sehr viel bellt.

Hunde bellen nun mal. Und es ist ihnen ein Bedürfnis zu bellen. Wenn das immer unterdrückt wird, wird es schwer für den Hund. Wenn wir schauen, was hinter bellen liegen kann, wird es leichter für uns und den Hund.


Manch ein Hund wurde gezüchtet, damit er bellt um uns zu warnen und zu schützen. Andere wurden gezüchtet, damit sie bellen während sie Wild suchen, um dem Jäger zu zeigen, wo sie im Wald sind. Wiederum weitere bellen während sie hüten.

Für viele Hunde fühlt es sich schlecht an einen Fremden am Zaun zu sehen. Sie sind als Beschützer gezüchtet. Mit ihrem Bellen verjagen sie den Fremden. Das schlechte Gefühl weicht einem guten Gefühl, wenn der Fremde weg ist. Somit war das Bellen erfolgreich.

Wenn wir in dieses Bellen reingrätschen und zum Beispiel laut aus brüllen, ist der Hund kurz verwirrt und mag sogar aufhören. Aber helfen tut es ihm nicht und der Hund wird sich wieder dem Fremden zuwenden und weiter bellen. Der Mensch brüllt wieder aus. Der Hund hört kurz auf und so weiter. Menschen glauben, sie haben dann Erfolg, weil der Hund kurz aufgehört hat zu bellen. Aber das Grundbedürfnis den Fremden durch Bellen zu entfernen, wird dem Hund nicht erfüllt.


Es ist in Ordnung, wenn ein Hund kurz bellt. Akzeptiert dies und der Hund wird auch durch eure entspannte und anerkennende Haltung die Situation nicht mehr als so befremdlich einschätzen.

Zusätzlich übt einen zuverlässigen Rückruf, so dass ihr euren Hund in diesen Situationen einfach abrufen könnt.



Der Hund wird dann später nicht stärker und öfter bellen, nur weil ihr ihn ruft und bei euch bestärkt. Er erfährt lediglich, dass sein Mensch ihm auch ein gutes Gefühl geben kann, indem er ihn aus der Situation rausholt. Das ist alles. Was das mit dem Vertrauen zum Menschen macht, kann man sich denken. Das ist ein großer Unterschied zum aus brüllen, wenn der Hund bellt.


Hunde verstehen kann so einfach sein, wenn wir uns darauf einlassen und nicht so verkopft sind. Dazu bringen uns Hunde und das tut uns Menschen auch in unserem Menschleben gut.

Aber Vorsicht: das kann einer der Gründe für Bellen im Garten sein. Es geht leider noch viel komplexer. Wenn zum Beispiel ein Hund aufgrund von Erfahrungen oder Charakter sehr instabil und nervös ist, kann ihm Bellen zu Erleichterung verhelfen. Dann wird es zur Sucht und es zeigt sich ein wiederholtes monotones Bellen, welches bei vielen verschiedenen Gründen und auch bei Geräuschen auftritt. Hier heißt es genauer hinschauen und einen Experten um Rat fragen.

So verhält es sich auch bei Bellen an der Leine. Oft kann es zur Gewohnheit werden, weil es aus Hundesicht in diesem Moment ein gutes Gefühl macht und kurz zum Erfolg führt. Jedoch ist hier zunächst zu überlegen: habe ich einen sozial verträglichen Hund, der ohne Leine gut mit anderen Hunden kommunizieren kann, der nur an der Leine bei Hundesicht bellt? Was ist dann der Grund warum er an der Leine bellt.


Was ist sein Bedürfnis und sein Gefühl, welches Befriedigung sucht? Vorsicht meist wollen Hunde nicht zu fremden Hunden an der Leine. Das haben wir Menschen ihnen beigebracht. Man bedenke, dass Strassenhunde zum Beispiel in Indien auch keine Plätze haben auf denen sie Spielgruppen für Jederhund aufmachen. Das ist ein großer menschlicher Trugschluss und führt immer wieder zu Problemen, die unsere hoch sozialen Hunde zu ‚asozialen‘ machen.


Wenn ich aber einen sozial verträglichen Hund habe, der an der Leine bellt, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder er muss zu oft zu fremden Hunden an der Leine hin und weiß, dass er nicht so agieren kann, wie ohne Leine. Oder er ist einfach zu aufgeregt und benutzt rassebedingt sein lautes Organ, um sich zu beruhigen und sein Bedürfnis nach Abstand zu vokalisieren.


Hier kommt noch hinzu, dass viele Hunde, die nicht warnend bellen an der Leine sich angewöhnt haben den fremden Hund bei Sicht zu fixieren. Sie meiden nicht und schauen zur Seite, weil sie es aus irgendwelchen Gründen nicht gelernt haben. Wenn dann mein Hund mit Bellen auf so ein Fixieren an der Leine reagiert, ist das für mich in Ordnung.


Dieses Bellen und kurze antworten auf ein unhöfliches Hundeverhalten macht Sinn. Es hört auch sofort auf, wenn der fixierende Hund sich als Reaktion abwendet. Wieder einmal: würden wir das durch aus rufen oder sonstige Strafe unterbinden wollen, wird unser Hund dies nicht verstehen. Er hat ja schließlich nur ganz sozial auf das unhöfliche Verhalten des anderen Hundes reagiert. Was das mit dem Vertrauen des Hundes zu uns macht, müssen wir hier nicht erwähnen.



Hunde kommen nicht von Anfang an als die perfekten sozialen Lebewesen zur Welt. Sie haben eine gute Basis, aber sie müssen auch noch viel hierzu lernen. Wenn wir Menschen das verstehen, können wir dafür sorgen, dass ein fixierender Hund an der Leine, lernt sich abzuwenden. Aber auch hier gilt zu überlegen, warum macht er das? Meist liegt Unsicherheit zu Grunde. Da helfen wir als Experten gerne weiter.


Schlussendlich gilt es immer das grundlegende Bedürfnis für ein Verhalten zu verstehen und passend zu agieren. Das macht uns ruhig und entspannt im Leben mit unseren Hunden und gibt unseren Hunden immenses Vertrauen in uns als Sozialpartner.

Wenn wir dies beherrschen und eine solide Bindung mit unseren Hunden haben. Dann kann auch ein unangenehmes gemeinsames Erlebnis nichts erschüttern, wie zum Beispiel ein schmerzhafter Tierarztbesuch. Genau dafür haben wir gearbeitet. Denn das Leben passiert.

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