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Wissenswertes zum Lernen aus Hundesicht für Welpen- und Hundebesitzer!

Aktualisiert: 24. Dez. 2020

Wir wollen einmal den Blick auf das Wesen Hund lenken. Unser Hund lernt von Anfang an und es hört nie auf.

Natürlich gibt es Sozialisierungsphasen bei Welpen in denen sie vieles besser lernen und kennenlernen sollten. Diese Möglichkeiten haben wir aber momentan nur begrenzt. Wir wissen tatsächlich nicht, ob es eine Generation Corona Welpen geben wird, die unverträglich und unsicher werden.

Viele Menschen verstehen unter Sozialisierung immer nur die Kommunikation mit Artgenossen lernen. Das ist aber so viel mehr. Eine Sozialisierung muss auch mit unserer sich schnell verändernden Umwelt stattfinden. Hier sind alle Wahrnehmungen des Hundes zu nennen. Sensorisch sollte er verschiedene Untergründe kennenlernen. Olfaktorisch verschiedene Gerüche und natürlich optische und akustische Reize sollte er wahrnehmen dürfen.

Damit ist nicht die ganze Palette von Eindrücken unserer Welt gemeint sondern das Lernen, dass ein Hund einem neuen Reiz neutral und neugierig begegnet. Denn in der Zeit der Sozialisierungsphase hat er gelernt, dass eine neue fremde Sache (Optisch, akustisch, sensorisch oder olfaktorisch) etwas positives ist.

Mit anderen Worten hat das Hundegehirn sich so entwickelt, dass es in Zukunft fremde Situationen nicht mehr mit Alarm verknüpft.

Oft gibt es ängstliche Hunde denen man nachsagt, dass sie schlechte Erfahrungen gemacht haben. Meist ist dies nicht so. Sie haben nur nicht die Erfahrung gemacht eine veränderte Situation positiv zu verknüpfen. Hinzu kommt, das sie eine genetisch bedingte Unsicherheit aufweisen und/oder die Mutterhündin während der Trächtigkeit oder sogar beim Deckakt unter Stress stand.

Man sieht der Mangel an Sozialisierung allein führt nicht zu Unverträglichkeit und Unsicherheit. Gehirnstrukturen bilden sich auch schon im Mutterleib.



Kommen wir zurück zu unserer heutigen Situation. Langfristig wird es sich nicht ändern, dass wir Abstand halten müssen und unnötige Kontakte vermeiden sollten.

Welpenspiel bis zur 13. Woche ist tatsächlich wichtig. Aber hier ist kontrolliertes Spiel unter gleich alten und gleich spielenden Hundetypen sinnvoll. Dieser direkte Kontakt sollte positiv sein. Das verschiedene Rassen anders aussehen und andere Geräusche machen, das kann man auch wunderbar mit Abstand seinem Welpen zeigen. Wenn man sich jetzt einfach so mit einem Welpen trifft und nicht auf diesen achtet bzw. seine Stresszeichen nicht sieht, hat man später ein Problem. Wir tragen also bei diesen Aktionen eine große Verantwortung und es bedarf guter Hundekenntnis.

Darüber hinaus können wir aufgrund des Kontaktes an Corona erkranken. Auch wenn wir draußen sind. Denn es gibt hier mehr als genug Situationen, in denen wir eingreifen müssen und dann um die Welpen zu trennen die Köpfe mehrfach zusammen stecken. Das ist es nicht wert. Vor allen Dingen, wir einen eigenständigen kleinen Welpen haben, der beste genetische Voraussetzungen hat, mag es auch gar nicht so nötig sein. Wir wissen es einfach nicht und müssen das beste aus der Situation machen.

Vor allen Dingen ist es wichtig zu wissen, dass die Sozialisierungsphase mit der 14. Woche spätestens abgeschlossen ist. Das Lernen aber geht weiter. Es ist nur nicht so prägend. Das kann auch von Vorteil sein. Denn hier kommen wir ins Spiel. Wenn wir wissen, wie unsere Hunde ticken und was sie gerade bewegt und wie wir Verhalten unserer Hunde positiv beeinflussen können, dann ist es kein Buch mit sieben Siegeln, sondern beidseitige Kommunikation. Das ist die Basis jeder guten Beziehung.



Es sollte uns bewusst sein, dass Hunde keine Moral haben. Sie kennen nicht das richtig oder falsch aus unserer Sicht. Woher auch? Hunde sind Opportunisten und nutzen jede Gelegenheit um sich selbst zu belohnen. Sie haben zum Beispiel gelernt, dass es gut ist Schuhe zu schreddern, wenn der Mensch nicht da ist. Mehr nicht! Warum sollten Hunde so tiefsinnig sein, und den Menschen hiermit ärgern wollen, da dieser ihn alleine gelassen hat. Nein und nochmal nein, es sind Hunde. Ihre Welt ist nicht so kompliziert wie unsere. Vielleicht mögen wir sie deswegen oft so sehr. Und gerade hier ist das Problem (unser Problem nicht das der Hunde). Wir können sie nicht wie kleine Menschen erziehen und irgendwann intellektuelle Einsicht erwarten. Bei dem Beispiel kommt es erschwerend (für uns!) hinzu, dass Hunde ihre Welt mit dem Maul erkunden (mangels Daumen :-)) und außerdem ist alles potentielles Kauspielzeug. Denn Kauen macht Spaß und baut auch Stress ab.

Es ist an uns ein guter Lehrer und Beobachter zu sein. Es reicht nicht zu wissen, wie man einem Hund Sitz beibringt, sondern es ist viel wichtiger seinen Hund im Alltag kennenzulernen und zu sehen, was habe ich ihm gerade beigebracht. Ein Sitz ist ein gutes Alternativverhalten zu unerwünschtem Verhalten. Aber es ist wichtig zu wissen wie lernt der Hund und wie erkläre ich ihm was unerwünscht und erwünscht ist in unserer Welt.

Das erste Mittel der Wahl ist unerwünschtes Verhalten zu verhindern. Also Schuhe oder alle potentielle Kausachen aus der Reichweite des Hundes zu halten. Kinder und Hunde erziehen uns zur Ordnung. Das kann man positiv oder negativ sehen ;-).

Bei Gelegenheit klaut der Hund Dinge, die sich für ihn lohnen. Das ist selbstbelohnend.

Ein Hund klaut zum Beispiel ein Stück Wurst von der Küchenarbeitsfläche. Zack, das Verhalten mit den Vorderpfoten auf der Arbeitsfläche zu stehen wird verstärkt gezeigt und wiederholt. Wenn wir jetzt dem Hund ein scharfes Nein entgegen brüllen, erschrickt er und unterbricht das Verhalten.



Der Mensch hat aus seiner Sicht Erfolg. Der Hund aber hat lediglich versucht seinem Wesen entsprechend sich zu belohnen und war in freudiger Erwartung. Er lernt in dieser Situation Angst, wenn wir in den Raum kommen und er mit den Pfoten auf der Anrichte steht. Wollen wir das? Viele werden jetzt sagen, och mein Hund hat keine Angst. Der weiß dann, dass er dies nicht darf. Sicher? Unsere Hunde sind teilweise sehr geduldig. Warum es nicht anders machen und uns auf Hundeebene begegnen, wenn es möglich ist. Sicher ist sicher. Viele kleine Missverständnisses führen meist zu großen Problemen und das wollen wir nicht.

Also wie macht man es im Detail Erstens: Keine Dinge herumliegen lassen, an denen der Hund sich selbst belohnen kann. Ok passiert aber doch. Dann lasst den Hund doch auf der Anrichte mit den Pfoten stehen und dumm gucken. Früher oder später lässt er es, weil er nicht mehr belohnt wird.

Ihr wollt eine schnellere Lösung? Wenn ihr euren Hund mit den Pfoten auf der Anrichte erwischt, dann ruft ihn doch freundlich zu euch und fragt ein Alternativverhalten ab (Sitz zum Beispiel). Ich höre manche schon sagen: wird der Hund dann nicht extra dort stöbern, weil ich ihm dann Aufmerksamkeit schenke? Es gibt so schlaue Hunde. Aber das ist doch das kleinste Problem.

Es gibt aber auch Hunde die aufgrund ihres ausgeprägten opportunistischen und eigenständigen Wesens immer wieder ein scharfes Nein hören. Schließlich verknüpfen sie unser Nein mit der Aufmerksamkeit des Menschen und zack der ursprüngliche Sinn von Nein ist im A…

Welcher normale Mensch kann schon ein Verhalten hündisch unterbrechen und damit Eindruck schinden. Da bedarf es an Körperspannung und eventuell auch schmerzhafter Einwirkung auf den Hund. Wir sind Ersatz Hundeeltern und keine Nahrungskonkurrenten, der in keiner Beziehung zum Hund steht. Das ist ein gewaltiger Unterschied.

Es liegt uns am Herzen euch dies und vieles andere nahe zu bringen und macht euch keine Sorgen, wir treffen uns online und helfen euch dabei.



Also vergesst nie:


Sei ein guter Lehrer:

Kontrolliere und beobachte, was dein Hund lernt. Leite ihn an die richtigen Entscheidungen zu treffen. Gib ihm die Möglichkeit Erfolg zu haben. Verschwende nicht die Zeit deinem Hund zu sagen, was er nicht zu tun hat. Trainiere erwünschtes Verhalten.


Unerwünschtes Vehalten muss Konsequenzen haben aber die Konsequenz ist das Erlernen von erwünschtem Verhalten und nicht das Erlernen von Angst. Physische und verbale Strafen sind unnötig.


Also bleibt entspannt und nutzt die gemeinsame Zeit um miteinander zu lernen.


Wir unterstützen euch gerne online. Bleibt gesund!

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