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Wenn Hunde nicht hören wollen - Verständnis anstatt Strafe

Autorenbild: Andrea JumpertzAndrea Jumpertz


Wenn Hunde nicht auf Kommandos hören, sind viele Halter schnell frustriert. Es sieht so aus, als würde der Hund sich bewusst widersetzen oder gar "rebellieren". Doch in Wirklichkeit ist das Verhalten eines Hundes oft weniger mit "Willen" zu erklären, wie wir Menschen es kennen, sondern vielmehr mit Instinkt und situativen Reaktionen.


Was ist der Wille aus menschlicher Sicht?

Im menschlichen Verständnis bezieht sich der Wille auf den inneren Antrieb, also die Entschlossenheit, ein bestimmtes Ziel zu erreichen oder eine Entscheidung zu treffen. Es handelt sich um eine bewusste Entscheidung, bei der wir nachdenken, Optionen abwägen und dann bewusst handeln. Menschen setzen ihren Willen durch, indem sie ihre Handlungen gezielt steuern – oft in Abwägung mit moralischen, ethischen und rechtlichen Aspekten.


Haben Hunde einen Willen?

Viele Menschen erwarten von ihren Hunden absoluten Gehorsam und deuten es als "Widerspruch", wenn der Hund nicht folgt. Das Problem: Menschen neigen dazu, das Verhalten von Hunden zu vermenschlichen. Sie denken, der Hund „weigere“ sich bewusst, zu gehorchen. Doch Hunde handeln nicht wie Menschen, die nachdenken und bewusst Entscheidungen treffen.


Hunde reagieren vielmehr auf Reize, Instinkte und ihre Umwelt. Ein Hund folgt nicht immer einem Kommando, weil er abgelenkt, unmotiviert, gestresst oder einfach verwirrt ist. Strafen bringen hier selten etwas, da Hunde oft nicht verstehen, warum sie bestraft werden. Das führt zu Frustration auf beiden Seiten und kann die Beziehung zwischen Hund und Halter belasten.


Warum folgt ein Hund also nicht immer Kommandos?

Wenn Hunde Kommandos nicht befolgen, liegt das in der Regel an einem der folgenden Gründe:


  1. Unverständnis: Der Hund hat das Kommando nicht richtig gelernt oder weiß nicht, was von ihm erwartet wird.

  2. Ablenkung: Hunde sind leicht von ihrer Umgebung abgelenkt – etwa durch Gerüche, andere Tiere oder Geräusche.

  3. Motivationsmangel: Ein Hund braucht oft einen Anreiz, um ein Kommando auszuführen. Wenn keine Belohnung in Sicht ist oder sie nicht attraktiv genug ist, fehlt die Motivation.

  4. Stress oder Angst: Wenn Hunde gestresst oder ängstlich sind, sind sie oft nicht in der Lage, auf Kommandos zu reagieren, weil sie emotional überfordert sind.

  5. Physische Einschränkungen: Schmerzen oder Erschöpfung können ebenfalls dazu führen, dass ein Hund ein Kommando ignoriert.


Es ist also selten der „Wille“ des Hundes, der dazu führt, dass er nicht gehorcht, sondern oft äußere Einflüsse oder Missverständnisse.


Verständnis statt Vermenschlichung

Um eine gesunde und vertrauensvolle Beziehung zu einem Hund aufzubauen, ist es wichtig, sein Verhalten zu verstehen und nicht zu vermenschlichen. Hunde kommunizieren anders als Menschen – sie nutzen Körpersprache, Laute und Gerüche. Wenn wir lernen, diese Zeichen richtig zu deuten, verstehen wir, dass vieles, was wir als „Sturheit“ oder „Rebellion“ wahrnehmen, oft einfach ein Ausdruck von Stress, Ablenkung oder Unverständnis ist.

Mit Geduld und Wissen kann man die Kommunikation zwischen Hund und Halter deutlich verbessern. So vermeiden wir Missverständnisse und unnötige Konflikte.


Bedürfnisse erkennen und respektieren

Hunde haben körperliche und emotionale Bedürfnisse, die erfüllt werden müssen, damit sie sich wohlfühlen. Dazu gehören Bewegung, mentale Stimulation und Sicherheit. Wenn diese Bedürfnisse ignoriert werden, kann das zu unerwünschtem Verhalten führen, das oft fälschlicherweise als "Willensstärke" oder "Widerspenstigkeit" ausgelegt wird.


Eine harmonische Beziehung zu deinem Hund

Statt den Hund zu bestrafen oder ihn als „stur“ zu sehen, sollten wir lernen, seine natürlichen Instinkte und Verhaltensweisen zu akzeptieren. Durch ein tieferes Verständnis und die Anpassung unserer Erwartungen können wir eine harmonische und liebevolle Beziehung zu unserem Hund aufbauen.


Denn Hunde handeln nicht aus „Boshaftigkeit“, sondern reagieren auf ihre Umwelt und ihre Bedürfnisse.


Sich Hunde-Wissen anzueignen, ist entscheidend für eine gesunde und respektvolle Beziehung zwischen Mensch und Hund. Wenn wir Hunde vermenschlichen und ihre Verhaltensweisen missverstehen, kann das zu Ungerechtigkeit und unnötigen Konflikten führen, was letztlich die Bindung zwischen Mensch und Tier belastet.


Gerne helfe ich euch dabei.

Andrea Jumpertz


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